Der Blue Ridge Parkway (Bildmitte), eine der schönsten Panoramastraßen der
USA mit einer Länge von 755 km, verläuft auf dem Kamm des Appalachen-Gebirges
und verbindet den Shenandoah Nationalpark im Norden mit dem
Great Smoky
Mountains-Nationalpark im Süden. Letzterer ist der meistbesuchte
Nationalpark der USA mit fast 10 Millionen Besuchern pro Jahr. Ich hätte nie
gedacht, dass hier im Osten der USA, nahe vieler großer Städte ein so
riesiges und unerschlossenes Waldgebiet liegt.
Der Shenandoah Nationalpark liegt nur 2 Autostunden von
Washington entfernt. Man kann also gut eine Städtetour mit einem
Naturerlebnis verbinden. Auf dem Bergrücken der Appalachen, höchste Erhebung ist 1200 m,
verläuft der 170 km lange Skyline Drive als Bestandteil des Blue Ridge
Parkway, hier in der Bildmitte zu sehen. Auf dem Parkway fahren keine LKW, und die Höchstgeschwindigkeit liegt zwischen 30 und 50
km/h. Wir konnten zahlreiche Tiere, auch Bären, sehen.
Der Weißwedelhirsch oder Virginia-Hirsch (Odocoileus virginianus) kommt hier sehr häufig vor und
ist auch sehr zutraulich.
Am Skyline Drive und am Blue Ridge Parkway gibt es unzählige outlooks,
kleine Parkplätze, wo man nur mal in die Landschaft schauen kann oder wo
auch kleine und größere Wanderwege beginnen und auch wieder enden.
Die Indianernessel (Monarda fistulosa) und der Schwarze Schwalbenschwanz (Papilio
polyxenes) waren die Ersten, die uns im Shenandoa Nationalpark begrüßten und
beide haben uns die ganze Reise begleitet.
Zahlreiche Touristenattraktionen sind am Blue Ridge Parkway zu finden, z. B. die
Natural Bridge, eine 23 m lange und 20 m hohe
natürliche Brücke aus Sandstein.
Oder der Sherando-See, wo man auch baden kann. Das Wasser war aber viel zu
warm um zu erfrischen.
Der Dark-Hollow-Wasserfall im Shenandoah Nationalpark war wegen der
Trockenheit im Juli wenig
spektakulär.
Manchmal war der 750 km lange Parkway auch ein bischen langweilig und wir
befuhren etwas tiefer gelegen Straßen durch kleine Dörfer.
Hier dann mein schon aus früheren Reisen bekannter Aufschrei: "Gabi halt an. Stop, stop, stop!" Nur der Ruhe meiner Frau ist es zu verdanken, dass es
dann zu keinen Auffahrunfällen kommt. Leider sind die Haltemöglichkeiten auf
US-Straßen wesentlich geringer als bei uns. In Gedanken hatte ich auch immer
die Warnung meines Nachbarn: "Halte nie auf einem Privatgrundstück. Der
Besitzer könnte mit der Flinte kommen."
Doch nun zum Bild. Da steht Phlox am Waldesrand in voller Schönheit. Ich
hatte gehofft ihn zu finden, doch schon nicht mehr daran geglaubt. Es soll
40 bis 50 Arten in den USA geben und hier in den Appalachen 10-20 Arten.
Der Östliche Tiger-Schwalbenschwanz (Papilio glaucus) war sehr häufig
am Phlox zu
sehen.
Oft begleitet vom Spicebush-Schwalbenschwanz (Papilio troilus).
In Amerika wird die Seidenpflanze (Asclepias tuberosa) Butterfly Weed, Schmetterlingskraut,
genannt. Nur hier fanden wir den berühmten Monarchfalter (Danaus plexippus),
der als Wanderfalter den Sommer in Nordamerika und den Winter in Mexico
verbringt. Dabei legt er bis zu 3.600 km zurück. Seine Raupen ernähren sich von der Seidenpflanze.
Eine unbekannte Schwalbenschwanzart auf der Weißen Waldaster.
Milepost 364.5, Craggy Garden, ist kein Garten, sondern
eine sehenswerte Gegend mit zahlreichen Wanderwegen und besonders vielen
botanischen Kostbarkeiten. Allen voran große Rhododendren-Büsche, die aber
leider im Juli nicht mehr blühten. Die Wanderwege sind auf einer großen
Karte im Visitor Center gezeigt. Da man sich das nicht alles merken kann,
aber ja wieder zurückfinden will, muss man eine Broschüre oder ähnliches
kaufen Oder man fragt die Leute im Besucherzentrum. Dann holen sie wortlos
einen schwarz-weißen Zettel, eine Kopie mit einem Wegeverlauf unterm
Ladentisch hervor. Bei den vielen Sehenswürdigkeiten spart das viel Geld und
Gepäckgewicht.
Hier im Craggy Garden hatten wir den zweiten und letzten Regentag unserer 3
wöchigen Reise. Hier oben soll es öfter regnen.
Der Nebel und Dunst erklärt auch, wieso hier so viele Immergrüne Büsche, vor
allem Rhododendren und feuchtigkeitsliebende
Stauden, wie Indianernessel, Schlitzblättriger Sonnenhut u. a. wachsen.
Craggy Gardens, Gebirgswiesen
Blick vom Clingmans Dome, dem höchsten Berg (2025 m) der Great Smoky Mountains, der Großen Rauchenden
Berge, wie sie von den Indianern genannt wurden. Sie verdanken ihren Namen dem
blau-grauen Dunstschleier über den Bergrücken. Der Great Smoky Mountains Nationalpark ist mit fast 10 Millionen Besuchern pro Jahr
der meistbesuchte Nationalpark der USA. Diese vielen Leute verteilen sich
allerdings auf 1.400 km Wanderwegen.
Der Wald hier ist das größte Urwaldgebiet im Osten der USA und gehört zum
Weltnaturerbe.
Der weißblühende Runzlige Wasserdost (Eupatorium rugosum) und der
Schlitzblättrige Sonnenhut (Rudbeckia laciniata) bedecken große Flächen in
2000 m Höhe am Clingmans Dom.