Die Pampa ist ein oft gebrauchter Begriff in Deutschland, wenn man eine sehr
einsame Gegend meint. Was wir hier sahen, sprengte alle Vorstellung von
Einsamkeit und Weite. Auf einem der von uns besuchten Bauernhöfe, die hier
Estancias heißen, sahen wir einen kleinen Flugplatz. Der Besitzer sagte uns,
dass er seine verschiedenen Rinderherden nur mit dem Flugzeug erreichen
kann.
Unser Kollege, Dr. Ostrowski (Bildmitte), war lange Zeit leitender Tierarzt
in Buenos Aires und kannte die Rinderzüchter der Umgebung. Wir lernten uns
schon Mitte der 90er Jahre kennen, als er darum bat, unseren Artikel über
die Rindfleischqualität übersetzen zu dürfen und in einer argentinischen
Zeitschrift zu veröffentlichen.
Mit einem Kleinbus fuhren wir in die Pampa und besuchten verschiedene
Estancias.
Es war das Ende des Winters, als wir im August hier waren, und die Tiere
fanden wenig Futter. Man versicherte uns, dass hier in wenigen Wochen das
Gras so hoch steht, dass man die Kälber nicht mehr sieht.
Einen Tag und eine Nacht verbrachten wir in der besonders beeindruckenden
Estancia "Santa Maria del Recuerdo". Im Haus befindet sich (links im
Bild) auch eine Kapelle, die durch Öffnen von Toren Hundert Leute fassen
kann.
Gegrillt wird neben Rindfleisch auch Wurst. Das Fett tropft nicht in die
Glut sondern wird durch ein geneigtes, rinnenförmiges Grillrost entsorgt.
Klaus hat als Gastgeschenk eine kleine Flasche Kräuterschnaps mitgebracht.
Der Abend klingt am Kamin mit interessanten Gesprächen über das Leben hier
aus.
Im weitläufigen Park der Estancia blühen die Frühlingsblüher.
Pampasgrass (Cortaderia selloana) ist hier in der
Pampa zu Hause.
Ebenso das Gürteltier (Dasypus novemcinctus), das
gar nicht gern gesehen wird, weil die Pferde mit ihren Hufen in den
Erdhöhlen stecken bleiben können.
Am nächsten Tag erlebten wir die normale Arbeit auf der Estancia, wie hier
die Selektion der Bullen zum Verkauf.
Argentinien spielt eine große Rolle im Rindfleischexport. Die besten
europäischen Fleischrinderrassen, Hereford und Angus, und die Pampa mit
ihrem saftigem Gras, sind die Grundlage für die hohe Qualität des Fleisches.
80% der argentinischen Rinder werden in der Pampa großgezogen. Die Kälber
leben 8 bis 10 Monate zusammen mit ihren Müttern. Hormone und andere
Anabolika sind streng verboten, ganz im Gegensatz zu Nordamerika.
Alle Arbeit hier wird mit Pferden gemacht. Traktoren und andere Maschinen
sind nicht in Gebrauch. Die Arbeiter in den Estancias sind Peones, landlose
Bauern und keine Gauchos, erklärte man uns. Die Pampa gehörte ursprünglich
den Gauchos. Sie war lange Zeit ein besitzloses Land, auf dem die Gauchos
mit den Rindern durch die Pampa zogen. Doch das blieb nicht lange so: die
Estancieros, die Großgrundbesitzer, zäunten ihre Ländereien ein und die
Cowboys Südamerikas wurden zu abhängigen Landarbeitern.
Thank you so
much for hosting us at your estancia and showing us your cattle and around
your beautiful country. Thank you also for the interesting discussions about
cattle breeding in Argentina and beef meat quality.