Daejeon ist eine Großstadt im Zentrum von Südkorea. Sie ist mit 1.5 Mill.
Einwohnern die fünftgrößte Stadt Südkoreas. In Daejeon befindet sich die
Chungnam-Nationaluniversität, deren eingeladener Gast ich
im Mai 2003 sein durfte.
Auf der Bahnfahrt vom Hafen Busan ins Landesinnere kann man sehen, dass ein
Großteil des Landes von Bergen bedeckt ist, und die Landwirtschaft deshalb
sehr intensiv betrieben wird. Riesige Flächen sind mit Folientunnel
überbaut.
In den Flüssen sieht man die Käfige der Aquakultur.
Das 1. Internationale Symposium der Chungnam Nationaluniversität
in Daejeon.
Prof. Goto aus Japan und Prof. Park, der Gastgeber, wollen zukünftig enger
zusammen arbeiten. Es war die erste Begegnung der beiden
Nachbar-Universitäten nach dem 2. Weltkrieg. Das Verhältnis zwischen beiden
Ländern ist durch die Vergangenheit immer noch stark belastet.
Gemeinsames Abendessen nach dem Symposium
Koreaner und Japaner haben keine Schwierigkeiten stundenlang im
Schneidersitz zu essen. Ich schon, und so wurde mir ein "Altensitz" zur
Verfügung gestellt, gewissermaßen ein Stuhl ohne Beine aber wenigstens mit
Lehne. Zur weiteren "Erleichterung" wurden mir Kissen untergeschoben. Ja,
ja, andere Länder, andere Sitten!
Das koreanische Menü war äußerst vielgestaltig, wobei Gemüse und
Meeresfrüchte, genau wie in Japan, dominierten.
Zahlreich Dips und Soßen in kleinen Schälchen waren köstlich aber auch
gefährlich. In guten Restaurants gab es oft Stäbchen aus Metall. Mit
Stäbchen zu Essen hatte ich längst bei meinen Aufenthalten in Asien gelernt.
Aber das glatte Metall ließ doch mal ein glitschiges Etwas fallen, und wenn
dann gerade das Schälchen mit der roten Soße darunter stand... Als Anfänger
sollte man bunte Hemden tragen, denn der Abend ist nach dem Dinner noch
nicht zu Ende.
Auf dem Symposium war kein weibliches Wesen zu sehen, aber am Abend bediente
uns eine Dame bei Tisch und begleitete uns (Taka und mich) durch den Abend.
Sie bediente nicht nur, sondern trank auch mit uns Hochprozentiges,
allerdings immer abgewandt. Das ist der Brauch, wurde mir erklärt.
Mir war bekannt, dass man in Korea keine Zärtlichkeiten in der
Öffentlichkeit zeigt, nicht mal Händchen haltend spazieren geht. Gerade das
aber tat die Dame!?
Nun, wo ist es in Asien am späten Abend am gemütlichsten? In der Karaokebar!
Noch mal zum Thema Essen in Korea. Selbst für Taka, den japanischen
Feinschmecker, ist manches unbekannt.
Mir war unbekannt, dass man Knorpel und Knochen (in der Mitte) oft essen
sollte und dass beides sehr wichtig für Knochen und Knorpel des eigenen
Körpers ist. Für uns ist das sehr ungewohnt und schwer zu kauen. Aber
Knorpel essen wir auch, und zwar in der Wurst, die in Asien unbekannt ist,
und im Gummibärchen. Knochen müssen wir nicht essen, für die
Kalziumversorgung haben wir Milch und Käse. Letzterer ist in Asien
unbekannt, und es ist einem Asiaten auch schwer zu vermitteln, dass so ein
"Harzer" köstlich schmeckt. Im Essen gibt es doch recht große Unterschiede
zwischen Asien und Europa.
Aber auch zwischen den asiatischen Essgewohnheiten gibt es fatale
Unterschiede. Bevor wir die Fähre von Busan zurück nach Fukuoka in Japan
bestiegen, gönnten wir uns ein Mittagessen im Hafenrestaurant. Taka
bestellte souverän etwa 6 bis 7 Speisen, so wie er das in Japan gewöhnt war,
und wie wir es auch hier in Korea erlebt hatten.
Dann brachte der Kellner die ersten beiden Teller für Taka und mich, dann
die zweiten, nach dem dritten Tellerpaar fragte ich ihn: "Hast Du das alles
bestellt?" Mit vollem Mund gab er es zu. Was blieb ihm auch anderes übrig.
Jeder Teller war eine volle Mahlzeit! Der Kellner freute sich über das
Geschäft, das er da gerade machte, und die übrigen Gäste wunderten sich über
die beiden Ausländer.
Die Bediensteten des Fährschiffs, einem hochmodernen Tragflächenboot,
wunderten sich auch, was in so einem Europäer alles reingeht und bei starkem
Sturm auch wieder herauskommt. Es war die schlimmste Schifffahrt meines
Lebens. Ich lag 3 Stunden vor der Toilette, wo mich ein Wellenstoß
hingestreckt hatte, abgepolstert mit Decken und liebevoll mit Spucktüten
versorgt. Taka schlief während der ganzen Zeit, angeschnallt in seinem
Sessel. Später sagte er mir, das die Fähre eigentlich gar nicht auslaufen
durfte, da die Wellen 2 Meter hoch waren und den Rumpf des Tragflächenbootes
berührten. Die erste Berührung auf hoher See war nach Verlassen des
Hafenbeckens die Ursache für meinen Sturz vor Erreichen der Toilette. Das
Bild habe ich kurz vorher gemacht.